Kletter- Bergsteigerdorf Weißbach


Die „Bergsteigerdörfer“, eine Initiative des Alpenvereins, vereinen ca. 30 Dörfer in Österreich, Deutschland, Südtirol, Italien und Slowenien als Alpinismus - Pioniere mit dem Bewusstsein über den notwendigen Einklang zwischen Natur und Mensch.

 

Bergsteigerdörfer sind kleine und ruhige Orte, die ein alpintouristisches Angebot bereitstellen:

 

  • Die Orte besitzen keine großen Schigebiete,
  • liegen abseits der Hauptverkehrsströme,
  • zeigen eine lebendige Alpintradition,
  • stellen ein sehr gutes Wege- und Schutzhüttennetz bereit und
  • zeichnen sich durch hohe landschaftliche und ökologische Qualitäten aus.

In Weißbach gibt es zusätzlich zahlreiche Klettergärten und vier Klettersteige unterschiedlicher Schwierigkeit

 

Im Sommer verbindet der ALMErlebnisBus das Bergsteigerdorf Weißbach mit dem bayrischen Bergsteigerdorf Ramsau und erschließt damit ein großartiges Wander- und Radtourenangebot.

 

Umliegende Gipfel:

  • Birnhorn (2.634 m)
  • Großer Hundstod (2.594 m)
  • Hocheisspitze (2.521 m)
  • Großes Rothorn (2.404 m)
  • Seehorn (2.321 m)
  • Hochkranz (1.953 m)

Nähere Informationen findet Ihr unter folgendem » Link

Basisinformation

Lage

Das Bergsteigerdorf Weißbach bei Lofer ist ein besonders “gebirgsreicher” Ort. Das Gemeindegebiet wird von fünf Gebirgsstöcken umrahmt: Loferer und Leoganger Steinberge, Steinernes Meer, Hochkalter und Reiter Alm.

 

Seehöhe des Hauptortes

666 m (Weißbach)

 

Höchster Punkt:

2.634 m (Birnhorn, Leoganger Steinberge)

 

Wohnbevölkerung:

447 Personen

 

Ortschaften:

Weißbach bei Lofer mit den fünf Ortsteilen Ober- und Unterweißbach, Frohnwies, Pürzlbach und Hintertal

 

Gebirgsgruppen:

Leoganger und Loferer Steinberge, Steinernes Meer, Hochkaltergebirge

 

Wichtige Gipfel:

Birnhorn (2.634 m)

Großes Rothorn (2.404 m)

Großer Hundstod (2.594m)

Klettersport

In Weißbach gibt es zahlreiche Klettermöglichkeiten, dazu gehören, Klettergebiete und -steige in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

 

Die 4 Gämsen sind das Klettersteigquartett im Bergsteigerdorf Weißbach. Speziell für Kinder und Anfänger eignet sich zum Einsteigen der Klettersteig Gams Kitz (Schwierigkeit A/B). Die nächste Steigerung für Anfänger ist der Steig Zahme Gams (Schwierigkeit B-C). Die Weiße Gams erfordert etwas Können und geht bis zum Schwiedigkeitsgrad D. Die Wilde Gams ist nur für absolute Klettersteig-Profis geeignet. Sie zählt zu den schwierigsten Klettersteigen in ganz Österreich.

Alpingeschichte

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Gipfel im Gebiet der Loferer und Leoganger Steinberge bestiegen. Schon 1820 begann die alpine Erschließung durch Pater Thurwieser. Als Professor an der theologischen Fakultät in Salzburg tätig, erreichte er in den Jahren 1820 bis 1850 viele Gipfelsiege, darunter auch zahlreiche Erstbesteigungen. Durch seine ausführlichen Aufzeichnungen leistete er überdies einen wertvollen Beitrag zur Erschließung der Ostalpen. 1932 gelang ihm die Erstbegehung des Birnhorns, mit 2634 m der höchste Gipfel der Gemeinde Weißbach (Leoganger Steinberge).

 

Ein weiterer Salzburger war früh als Alpinist in den Bergen rund um das Bergsteigerdorf Weißbach erfolgreich: Ludwig Purtscheller gilt als Erstbesteiger zahlreicher Gipfel in den Loferer und Leoganger Steinbergen, wie beispielsweise des Mitterhorns oder des Dürrkarhorns. Gemeinsam mit Heinrich Hess verfasste er das mehrbändige Werk „Der Hochtourist in den Ostalpen“, welches jahrzehntelang zu den Standardwerken der ostalpinen Führerliteratur zählte.

 

Auch H. Cranz trug wesentlich zur alpintouristischen Erschließung des Gebietes bei. Er vollbrachte viele Erstbegehungen und verfasste bereits im Jahr 1900 bzw. 1901 mit seinen beiden Werken „Die Loferer Steinberge“ und die „Monographie der Leoganger Steinberge“ alpine Führerliteratur zur Region.

 

Eine weitere wichtige Person in der Erschließungsgeschichte der Region ist der Wissenschaftler Hermann von Barth. Als Rechtspraktikant kommt er an das Berchtesgadener Landgericht und besteigt zahlreiche Gipfel der Berchtesgadener Alpen, darunter auch viele Erstbesteigungen. Im September 1868 gelingt Hermann von Barth die Erstbesteigung der Hocheisspitze, dem zweithöchsten Gipfel des Hochkaltermassivs.

 

Durch seine Aufzeichnungen und seine detaillierten Skizzen und Zeichnungen wurde Hermann von Barth zum Pionier der alpinen Führerliteratur. Er selbst war mit großer Überzeugung ein „Alleingeher“ und wollte durch die Beschreibung seiner Bergfahrten auch anderen Bergsteigern die Möglichkeit geben, unabhängig von den meist wenig qualifizierten Bergführern zu sein. Bis heute gilt sein Werk „Aus den Nördlichen Kalkalpen“ als Klassiker der alpinen Führerliteratur.

Geologie

Der Naturpark Weißbach liegt zur Gänze in den Nördlichen Kalkalpen am Schnittpunkt zwischen dem Steinernen Meer im Südosten, der Hochkaltergruppe im Westen und der Reiteralpe im Norden (allesamt Berchtesgadener Alpen) und weist Mittelgebirgscharakter auf. Er wird umrandet von einer prächtigen (Hoch)Gebirgskulisse (Steinernes Meer, Leoganger Steinberge, Loferer Steinberge, Berchtesgadener Alpen etc.), im Naturpark selbst ist der Hochkranz mit 1953 m Seehöhe die markanteste Erhebung. Weitere Erhebungen sind der Kühkranz (1811 m), der Litzlkogl (1625 m), der Gerhardstein (1541 m) und der Kopfstein (1528 m).

 

Das zentrale Entwässerungsgerinne bildet der Weißbach, der sich durch lineare Tiefenerosion im Bereich der Mündung des Hintertales in das Saalachtal auf eindrucksvolle Weise seinen Weg durch anstehendes Kalkgestein gebahnt hat (Naturdenkmal Seisenbergklamm).

 

Neben der beeindruckenden geologischen Formation der Seisenbergklamm und den markanten Berggipfeln rundherum besticht der Naturpark Weißbach besonders durch seine geologischen Besonderheiten wie Fossilien, Karren und Gletscherschliffe. So kann der besondere „Kallbrunn-Marmor“ mit seinen fossilen Einschlüssen im Alm- und Naturinformationszentrum der Kallbrunnalm bestaunt werden. Karren sind ebenfalls beeindruckende Gesteinformationen. Markante längliche Rinnen ziehen über große Steine und sind durch Lösungsverwitterung des Kalkgesteins entstanden. Heute bilden sie ebenso wie Gletscherschliffe ein wesentliches Merkmal der Landschaft im Naturpark Weißbach.

In Memoriam - Franz Schider (* 1980 - † 2011)

Das Projekt "Kletterdorf Weißbach" wurde im Jahr 2005 von Franz Schider initiiert.

 

Franz Schider, selbst ein begnadeter Kletterer, war hauptverantwortlich für die Verwirklichung des Projektes zuständig. Durch sein Engagement und seine Begeisterung nahm das Projekt "Kletterdorf Weißbach" konkrete Formen an. Bei einem tragischen Paragleitabsturz am 22. Oktober 2011 kam Franz Schider ums Leben.

Weißbach - das Bergsteigerdorf

Weißbach ist seit 2009 "Bergsteigerdorf". Die Initiative “Bergsteigerdörfer” geht auf eine Initiative des Oesterreichischen Alpenvereins zurück. Mit der Hilfe des Lebensministeriums und einer Förderung aus dem Europäischen Fonds für Ländliche Entwicklung besteht somit die Möglichkeit, die Bergsteigerdörfer bestmöglich in ihrer Entwicklung und im Sinne der Alpenkonvention zu unterstützen.


Broschüre - Bergsteigerdörfer

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Die_Bergsteigerdörfer.pdf
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